Samstag, 29. Mai 2010

29.05.2010 - Tag 37
Edelfingen (Bad Mergentheim) - Garnburg (Künzelsau)
8,5 h - 34 km

Heute morgen geht alles schief. Gestern abend schon wollte mir keines der Hotels und Gasthöfe, die ich rausgesucht habe, ein Zimmer für die nächste Nacht vermieten. Wochenende, alles voll. Auch die Ausweichvarianten, die ich gestern Nacht daraufhin noch rausgesucht hatte, sagen am Vormittag nacheinander ab. Bisher hatte das immer wunderbar geklappt: Abends im Hotel was für den nächsten Tag raussuchen, anrufen, fertig. Nun laufe ich zum ersten Mal mit dem Fragezeichen los, wo ich heute Abend landen werde. Nun gut...

Bad Mergentheim besticht erstmal durch häßliche Plattenbauten, dann ein nicht enden wollendes Industriegebiet, dahinter diverse ASB-Wohnheime, dann eine kleine Altstadt und voila: Ortsausgang, in Beton gegossen. Wo hat dieser Ort ein "Bad" verdient? Wahrscheinlich gestohlen...

Es geht wieder auf einem Höhenweg über die Täler. Endlich wieder im Angebot: Leere. Zum ersten Mal seit Tagen frage ich mich, was da eigentlich gerade passiert. Seit Tagen gehe ich nicht durch die Landschaft, sie geht vielmehr mich. Jeder Ort, den ich durchquere, ich nur ein kurze Pause im Takt, den meine Stiefel in den Boden hacken. Ich merke, wie leicht und wie von selbst alles läuft. Auf die Karte gucken, Entfernung peilen, loslaufen. 30 km - na, dann mal los. Blasen, Muskelkater - Fehlanzeige. Was für ein Unterschied zu den ersten Wochen sich eingeschlichen hat. Ich laufe 8 Stunden und denke nichts. All das "Ach, dann hast du ja mal richtig Zeit zum Nachdenken", was ich mir und andere mir für diesen Urlaub unterstellt haben, findet nicht im Ansatz statt. Ich gehe morgens los, dann ist Vakuum, bis sich das Bedürfnis nach Trinken oder Essen oder Pause meldet. Dann Trinken oder Essen oder Pause und weiter. Bis zum Abend. Duschen, Klamotten lüften, Essen gehen, nächsten Tag planen, Blog schreiben. Und schon ist Nacht und der Tag rum und ich habe das Gefühl der Vollbeschäftigung. An vielen Abenden mache ich noch nicht mal den Fernseher im Zimmer an, weil ich gefühlt überhaupt keine Zeit dafür habe.

Ich erspare mir die Frage, ob ich entspannungstechnisch auf Null bin. Es wäre keine Antwort von Dauer.

Dörzbach macht mir Angst. Auf der Dorfstraße nebenstehendes Schild. Es ist Samstag, schlimme Bilder von Massenwanderungen des Deutschen Wanderverbands mit Sägemehlmarkierungen auf den Wegen schießen durch meinen Kopf. Ich werfe die Idee, eventuell hier schon nach einem Nachquartier zu suchen, über Bord, ändere sofort meine Route und wähle den steilsten Anstieg aus dem Jagsttal hinaus. Flucht nach vorn. 

Oben auf dem Berg geht meine Szenarien B und C von heute früh auf. Wenn nicht Dörzbach, dann eines der nächsten Dörfer, zur Not Künzelsau. Irgendwas wird schon gehen. Ich setze mich nochmal wie ein iPad-Horst auf ne Bank am Weg, zücke den Rechner und werde kurz vor Künzelsau fündig. Wenigstens habe ich nun wieder ein Ziel für den Tag. Seltsam, aber genau das scheint das Wichtigste auf dieser Reise zu sein: Zu wissen, wo man heute abend hinwill. Ich versuche mir vorzustellen, ich würde auf dieser Wanderung von Tag zu Tag durch die Dörfer tingeln, um schon ab 15:00 Uhr voller Hoffnung nach einem Schlafplatz zu suchen. Furchtbar. Ich will ein Ziel, in all diesen Hunderten Kilometern brauche ich jeden Abend ein Ziel, um nicht von der schieren Länge der Strecke aufgefressen zu werden. Inzwischen habe ich gut 850 Kilometer hinter mir und ich habe es nicht gemerkt. Es fühlt sich nur an wie ein schöner Wandertag nach dem nächsten, aber nicht wie eine durchgehende Strecke. Aber ich merke, daß das Ziel mich magnetisiert. Nachdem ich wochenlang keinen Gedanken an das Ankommen verschwendet habe, merke ich nun, nachdem ich einen Großteil der Strecke geschafft habe, daß ich endlich ankommen will. Gefährlich.

In Meßbach hat der Bauer meine grüngelben Felder mit weißen Plastikkugeln garniert. In Wendischenhof weiß ein Ehepaar ganz genau, auf welchen Weg ein Wanderer gehört und auf welchen nicht. In Stachenhausen gerate ich ins Feuerwehrfest. Im Kirchberger Wald verfehlt mich beim Überqueren der Straße nur knapp ein Motorrad mit 200. In Belsenberg beobachte ich Enten und Kaninchen, die sich einen Außenstall teilen und Angst voreinander haben und hänge dankbar Kopf und Arme in den kalten Dorfbrunnen. In Garnberg begegne ich wieder den üblichen abendlichen Hundebesitzern im Umkreis von 2 km um die nächste Siedlung. Ich bin wieder viel weiter gelaufen, als ich eigentlich vorhatte.
28.05.2010 - Tag 36
Gamburg - Edelfingen
8,5 h - 34 km

Die Berge haben ihren Schrecken verloren. Ich erinnere mich noch gut an eine Art von bangem Höhenlinienzählen auf der Wanderkarte am Morgen, "damals" in der Rhön... Inzwischen habe ich endlich wieder meinen Takt gefunden, mit dem die Höhenmeter nicht mehr so schlimm sind.

Ich preise die Schöpfer des Panoramawegs Taubertal, sie haben Großes geleistet. Wo man auch hinschaut, erschlägt einen die Aussicht. Am Hang entlang, oben auf dem Kamm. Trotzdem ist es ein stiller Weg, manchmal durch hüfthohes Gras, dann wieder über asphaltierte Feldwege. Schon seit Tagen bin ich fasziniert von den Farbspielen der Raps- und Getreidefelder zwischen gelb und grün, und heute drischt mir Mutter Natur gleich hinter dem Apfelberg ein sich durch die schnell ziehenden Wolken sekündlich änderndes Farbpuzzle ins Gesicht.

Tauberbischofsheim drängt sich als lauter Industrieklotz ins Panorama. Auf dem Hang über der Stadt treffe ich einen alten Mann, der mit einem Rasenmäher und einer Streuobstwiese kämpft. Er erzählt, daß sie vor vielen Jahren diese Wiese gekauft haben, weil ihre Kinder die gekauften Äpfel nicht vertragen haben. Inzwischen sind Sohn und Tochter erwachsen und wohnen in Ingolstadt und Mainz, aber die Arbeit muß ja gemacht werden. Also kämpft sich der Mann dreimal im Jahr durch das hohe Gras am Berg. Für Äpfel, die er nicht mehr braucht.

Im Ort staune ich wieder über die Waschbetonhäßlichkeit westdeutsche Städte. Zunächst durchquere ich erstmal ein riesiges Industriegebiet, das scheinbar für Quadratkilometer nur aus der Firma VS Möbel (nie gehört...) besteht. Vor den Werkstoren Herden von weißen VW Passats, alle mit dem klugen Kennzeichen TBB-VS... Irgendwo hört Selbstverständnis auf und irgendwo fängt Ödnis an. Im anschließenden Wohngebiet, vor diesem unglaublichen "Steingarten", muß ich an die Zeilen von Rainald Grebe denken:

"Wuppertal sieht aus wie Wladiwostok 1962,
wenn man immer nur den Osten mästet,
das rächt sich..."

Auf all den Kilometern durch den Osten habe ich nur selten dieses Gefühl des belustigten Ekels verspürt, wenn man schlimme Orte anschauen muß. Vieles ist alt, aber vieles ist liebevoll saniert. Der Westen aber ist an vielen Stellen in der Ästhetik der 60er Jahre stehen geblieben, weil zu keiner Zeit die Notwendigkeit bestand, sich neu zu erfinden. Ähnlich scheint es in den Köpfen zu sein.

Beim Aufstieg aus TBB beginnt es zu Regnen. Ich kämpfe mich durch meinen größten Alptraum: Regen und bergauf bei 20°. Ich verfluche die Erfinder von GoreTex und verbrauche Unmengen von Taschentüchern, um meine Brille einigermaßen durchsichtig zu halten. Wie gut, daß ich irgendwo - irgendwo... - im Rucksack auch Kontaktlinsen mit mir herumtrage. Sobald ich oben bin, hört der Regen auf.

Kurz vor Lauda höre ich bei wunderschönem Sonnenschein den ersten Donner hinter mir. Mein Kopf rattert und mir wird klar, daß ich noch nie ein Gewitter auf freier Wildbahn erlebt habe. Klar, Senke aufsuchen. Nicht in den Wald stellen. Aber will ich wirklich schon wieder mit einem vollkommen durchweichten Rucksack ankommen? Mein Kampfgeist siegt und ich ziehe nach einem Blick auf die Karte das Tempo an. Der Himmel macht es mir nicht leicht, ich muß ständig zum fotografieren stehen bleiben. Mehr grün und gelb, in dramatischen Kombinationen.

Eigentlich will ich hier gar nicht lang, aber mein Bauchgefühl sagt mir ganz deutlich, daß ich diese Wolkenbank, die da auf mich zukommt, nicht einfach ignorieren sollte. Im Grunde geht es mir darum, daß ich nicht schon wieder wie komplett getunkt dastehen will -- wie muttihaft. Ich wische den Stolz und all die - huh! - Outdoorkompetenz beiseite und mache mich schnellstens auf den Weg ins Tal. Vielleicht schaffe ich es rechtzeitig bis in den Ort, da wird es doch wohl ein Bushäuschen oder irgendwas geben. Kurz vor dem Ortsschild kommen mir einige Radfahrer entgegen, die quietschvergnügt in Richtung Gewitter fahren  und sich auch nicht entblöden, mir noch flotte Sprüche wegen meines "schweren Gepäcks" rüberzurufen. Kurz nach dem Ortsschild kommen die ersten Tropfen.



Der nächste Blick zurück sieht schon richtig ernst aus. Ich stehe an der ersten Kreuzung im Wohngebiet und will schon weiter bergab in die Dorfmitte eilen, als ich den überdachten Eingang des leerstehenden kath. Pfarrheims erspähe (siehe oben links im Bild). Ich teile mir die zwei Quadratmeter mit einer Ameisenstraße und komme mir erstmal ziemlich doof vor, wie ich mich hier vor ein paar Tropfen verkrieche.

Fünf Minuten später geht die Welt unter. Ganze Badewannen werden ausgekippt, der Blitz schlägt hörbar irgendwo im Dorf ein, Hagel fällt vom Himmel. Ich stehe feixend im Schutz des Betons, während die Radfahrer von eben den Berg hinuntergesaust kommen, unter einem viel zu kleinen Vordach Schutz suchen und dann verzweifelt weitersuchen. Der Bauer mit Traktor und Anhänger voll Brennholz gibt Vollgas, um in die Scheune zu kommen. Vati fährt den Mercedes in die Garage. Innerhalb von zwei Minuten ist die Straße ein Fluß, das Wasser fließt nicht in die Gullis, sondern in einer schwungvollen Welle darüber hinweg - wie im Wildwasser. Ich spüre, wie die Gewitterfront das Dort und mich überrollt und staune und staune...

Das Gewitter geht schneller, als es gekommen ist. Der Regen läßt nach und die Sicht klart wieder auf, man kann die Walze jetzt weiter unten im Tal grollen sehen. Die Sonne kommt sofort wieder raus, ich laufe durch den dampfenden Ort. In allen Ecken liegen Häufchen aus Hagelkörnern. Wie Schnee, den der Frühling vergessen hat. Oben auf dem Berg sind die Getreidefelder frisch gewaschen und gekämmt. Eine gute halbe Stunde später ist schon wieder ziviles Wetter, noch eine halbe Stunde später wird es ein warmer Frühsommerabend.

Die letzten Kilometer zum Hotel wieder auf einem Radweg durchs Taubertal. Ich mache Druck und will endlich ankommen. Der Laden hat sich natürlich wieder am anderen Ende des Dorfes versteckt... Davor zwei Busladungen mit Rentnern und ein voller Parkplatz. Als ich mit dem Fahrstuhl hoch in mein Zimmer fahre, erschrecke ich über das Bild des abgekämpften Typen im Spiegel. Gott sei Dank muß ich mich nicht ständig sehen und riechen.

Für Otti...

Lieber nen Dodge an der Hand als nen Audi auf dem Garagendach...

Donnerstag, 27. Mai 2010

Endlich raus aus dem Flußtal...

27.05.2010 - Tag 35
Marktheidenfeld - Gamburg
6 h - 26 km

Der Tag beginnt wie der gestrige... Regen in der Nacht, beim Loslaufen bedrohlich trocken -- dann aber hälkt das Wetter. Am Nachmittag reißt sogar die Wolkendecke auf.

Die ersten zwei Stunden wieder den öden Radweg am Main entlang. In Lengfurt fährt ein Radfahrer längsseits und will plaudern. Es stellt sich heraus, daß er seit 10 Wochen unterwegs ist und schon viele Reisen kreuz und quer durch Europa hinter sich hat. Je länger wir reden, umso seltsamer wird das Gespräch. Der Gute monologisiert über Wegenetze in Frankreich, Finnland und Belgien, über radelnde Rentner und draußen schlafen, aber er merkt nicht, daß er irgendwie am Ziel vorbei schießt. Bei Homburg verabschiede ich ihn und biege in die Weinberge ab. Ich bin froh, endlich wieder durch vernünftige Landschaft zu wandern und lasse den Verkehrslärm, die Radfahrer, den Asphalt und überhaupt hinter mir.

Ich bummele bergauf und bergab, heute geht das alles ganz leicht. Zwischendurch noch ein Abstecher auf den höchsten Hügel im Umkreis, etwas Aussicht genießen. Einen wunderbar unrenovierten Dorfladen aus den 60er Jahren besichtigen. In die Sonne blinzeln. Pause machen unter einer dicken Kastanie in der Dorfmitte. Und bergab nach Gamburg schlendern, sich auf Dusche, Bett und Futter freuen.

Die Wirtin des Gasthofes hat sich die Ahnenforschung und Ortschronik (Orts-Chronik) auf die Fahnen geschrieben, in meinem Zimmer steht ein ganzer Ordner. Mit mehr Rechtschreibfehlern, als ich bisher Kilometer gelaufen bin. Ich nehme mir vor, morgen früh wenigstens die Burg oberhalb des Orts zu besichtigen, um den ganzen Historienkram um mich herum nicht vollkommen zu ignorieren. Dann also wieder bergauf zum Frühstück...

Für Zange...

Coole Kühe...




Hausnummernbingo: Ich hab schon nicht mehr dran geglaubt...

Endlich wieder ein Treffer, seit fast einer Woche! Baden-Württemberg macht mir wieder Hoffnung!


P.S.: Die Einsendung von Herrn R. aus B.-Friedrichshain ist leider ungültig. Falsches Modell!

Mittwoch, 26. Mai 2010

Regen.

26.05.2010 - Tag 34
Steinbach - Marktheidenfeld
5,5 h - 24 km

Nachts wache ich auf, und endlich regnet es. Kühler Wind weht durchs Fenster herein und als ich ein paar Stunden später endgültig aufwache, quaken die Frösche im Garten. Es ist deutlich kühler und die Luft ist wie gewaschen. Glücklich gehe ich frühstücken...

Ein paar Stunden später beginnt der Regen. Und hört nicht mehr auf. Den ganzen Tag entlang am Main, bretteben und aspaltiert. Eigentlich todlangweilig, aber ich habe nach dem harten Tag von gestern Lust auf Schonprogramm. Bergauf? Lieber nicht. Also bummle ich - soweit das bei dem Mistwetter eben geht - den Main entlang. Schaue mir 150 Meter lange Schubverbände an, alte Burgen hoch über dem Fluß, Dörfer, Wolken, Schnecken. nach der dritten Regenstunde nehme ich schon nicht mehr wahr, DASS es regnet, sondern nur noch, WIE STARK es regnet. Die Wolken geben nochmal richtig Gas und ich stelle mich in Erlbach wie eine Mutti unter einer Fußgängerbrücke unter. Wieso stehen im Harz eigentlich überall Schutzhütten rum und hier nur tonnenweise Rentnerbänke ohne Dach?

Der Regen stört am Ende nicht weiter, ich freue mich innerlich darüber, daß all die Radfahrer, die ich heute treffe, mein Schicksal teilen müssen. Und Enten freuen sich, man kann es förmlich sehen. Was für coole Tiere, ich will auch welche!

Kurz vor Marktheidenfeld habe ich dann doch die Schnauze voll. Ich bin völlig durchnässt, am Ortsausgang verpaßt mir ein LKW noch einen Extra-Schwall Wasser (trotz maximalem Sicherheitsabstand zur Fahrbahn), so daß das Wasser an meinem rechten Bein bin in den Stiefel runterläuft. Ein herrliches Gefühl. Auf den letzten 50 Metern vor meiner Pension hört der Regen auf... Ich packe den Rucksack aus, sortiere nach Trocken und Naß und breite den größeren Haufen zum Trocknen aus. Ich muß an die Tour nach Meiningen denken und versuche abzuwägen, ob ich damals nasser als heute war. Gute Frage, kranke Frage.

Morgen verlasse ich das Maintal. Ich habe es mir immer total idyllisch vorgestellt, durch das Maintal zu wandern. In Wahrheit ist es Murks. Man läuft neben einem Fluß entlang, den man die meiste Zeit nicht sieht. Es geht keinen Meter bergauf und keinen Meter bergab. Ständig diese Radfahrer. Es ist irre laut in diesem Tal, links die Kreisstraße, dann die Schiffe auf dem Fluß, am anderen Ufer die Bundesstraße und dann noch ne Bahnlinie. Ruhig und beschaulich geht anders. Morgen biege ich an in Richtung Tauberbischofsheim und nehme Baden-Würtemberg in Angriff. Das "Grüß Gott" hab ich schon geübt...

Herzlichen Glückwunsch, lieber Anglerclub 1922 Lohr am Main e.V.!

Manchmal geht der deutsche Schilderwahn echt zu weit... Auf der Wiese kann man echt viel machen, aber nix von dem, was verboten ist!

Muß eigentlich nicht sein...

25.05.2010 - Tag 33
Hammelburg - Steinbach
9,5 h - 38 km

Eigentlich war es vorauszusehen... Die letzten zwei Tage machen mir noch zu schaffen, ich trage die langen Etappen und die vielen Auf- und Abstiege seit der Rhön noch mit in den Stiefeln. Heute steht mir wieder eine planerische Glanzleistung bevor: eine Tagesetappe, von der ich jetzt schon ahne, daß sie zu lang sein wird. Schon nach einer knappen Stunde habe ich das erste Mal den Weg verloren, weil ich brav dem asphaltierten Radweg neben der Straße folge. Macht der markierte Wanderweg auch, aber nur für 200 Meter. Ich hingegen ganze 3 Kilometer bis ins nächste Dorf. Erst dort bemerke ich meinen Fehler und schlage einen Bogen durch ein steiles Tal, bis ich wieder auf den Weg treffe. Das geht ja gut los.

Relativ unerwartet stehe ich auf einer kleinen Anhöhe, rundum nur trockene Schafsweiden, und dahinter rundherum Aussicht. Ich blicke nach Norden in die Rhön, wo ich hergekommen bin und sehe den Kreuzberg, an dem ich vorgestern vorbeigekommen bin. Ich sehe die Kammlinie mit dem Dreistelzberg, wo ich mich gestern hochgequält habe. Ich verfolge grob meinen Weg der letzten Tage und bin platt, wie weit man von diesem auf der Karte popelig aussehenden Berg doch gucken kann. Nach Süden hin wird`s flacher und waldiger. Ich raffe mich wieder auf und atme tief durch, es folgt: Mein persönlicher Horror. Vor mir liegt ein Stück Landschaft, daß quasi zwischen zwei Wanderkarten liegt, mir fehlt also jede Orientierung. Es müssen ungefähr 3 Kilometer sein und ich weiß nur, daß der mit dem roten Dreieck markierte Weg da drüben die aktuelle Karte verläßt und später bei Aschenroth auf der nächsten Karte wieder auftaucht. Also tapfer bleiben, immer aufmerksam dem Weg folgen, und alles wird gut.


Pustekuchen. Ich muß irgendwo die Abzweigung verpaßt haben und lande auf der anderen Seite des Berges, an dem ich eigentlich nur vorbeigehen wollte. So sieht Frust aus. Ich zücke den Kompaß und wähle mutig einen Weg, der die richtige Richtung zu haben scheint. Die nächste Stunde beschäftige ich mich damit, wieder auf den rechten Pfad zurück zu finden, was am Ende auch irgendwie hinhaut. Allerdings hätte ich die 4 km Umweg heute durchaus nicht haben müssen.

In Gemünden ist Assitreff am Marktplatz. All die Lässigkeit, mit der in Hammelburg auf dem Marktplatz gesessen  und genossen wurde, ist hier völlig unbekannt. Ich genehmige mir ein Eis, obwohl noch 3 h Weg vor mir liegen und fliehe. Hinter der Mainbrücke dann die bitte Gewißheit: noch 12 km. Scheiße. Inzwischen ist es 16:00 Uhr und ich bin sowieso nach Gefühl schon nah am Sonnenstich. Und jetzt noch 3 h am Main entlang (wenigstens flach...), in der prallen Sonne. Und so kommt es dann auch. Ich schalte den Kopf auf Durchzug, halte mich auf dem Asphaltband des Radwegs hart rechts, trinke mein letztes Wasser aus und stapfe los. Ich zwinge mich, nicht mehr auf die Karte zu gucken, und erfinde schlimme Abzähl-/Marschierreime. "Hier wandert heut ein Wandersmann / er wandert heut, so weit er kann." Ich kann nicht mehr damit aufhören. Links w-h-w-m-w-h-w-k. Kein schlechter Takt.

4 km vor Steinbach hab ich langsam das Gefühl, daß es bergab geht. Mit mir. Mir ist schlecht, mein Magen rumort und ich fühle mich wie durch den Wolf gedreht. Bloß nicht so Dummheiten machen wie ans Ufer setzen und die Füße ins Wasser packen. Oder auf die Bank da setzen. Alles viel zu gefährlich, denn ich bezweifle, daß ich danach wieder hochkomme. In Steinbach angekommen, schleiche ich ächzend hinter der Wirtin die Treppe noch und lasse mir das Zimmer zeigen. Ich sitze lange im halbdunklen Zimmer auf dem Sofa, bevor ich mich wieder aufraffen kann, irgendetwas zu tun. Und sei es nur, endlich Essen zu gehen.

Montag, 24. Mai 2010

Heftig verpeilt...

24.05.2010 - Tag 32
Bad Brückenau/Staatsbad - Hammelburg
8 h - 34 km

Schon 100 Meter hinter dem Kurpark ist das Idyllen-Aquarium zu Ende. Hinter der Straße kommen: schlimme 70er-Jahre-Bauten, Wald, zugewachsene Eisenbahnschienen. Alles in allem: Wege, die wahrscheinlich nur 0,5% der Kurgäste je gegangen sind. Umso lieber verlasse ich die berechenbare Kurwelt, auch wenn ich sie sehr genossen habe.

Beim Aufstieg auf den Dreistelzberg (mit Aussichtsturm) geht es mir wie am Vortag: Schwitzen wie ein Schwamm. Ich nehme mir fest vor, nicht auf den Berg zu steigen, weil sich ja meine bisherigen Aussichtsmissionen eher weniger gelohnt haben. Außerdem muß ich sowieso hinter dem Berg wieder runter. Als ich vom Aufstieg keuchend an der ersten Kreuzung stehe, will ich rechts abbiegen und den Berg umgehen, aber irgend etwas treibt mich doch weiter geradeaus hoch. An der nächsten Kreuzung genauso: Ich stehe auf dem Weg und will eigentlich gar nicht nach oben, stapfe dann aber doch wie von einem Magnet gezogen weiter bergauf. Irgendwann bin ich oben, nochmal knapp 20m hoch auf den Aussichtsturm und alle Träume meines geschundenen Körpers werden wahr. Der Wind kühlt und kühlt und kühlt. Es ist einfach herrlich. Die Sicht reicht weit ins Land hinein, fast rundum. Rapsfelder, Wälder, Hügel, Dörfer - alles liegt ausgebreitet vor mir. Der Turm schwankt und ich merke mal wieder, daß ich nicht mehr schwindelfrei bin. Ich muß mich immer mit mindestens einer Hand am Geländer festhalten und trotzdem bleibt ein mulmiges Gefühl. Ein, zwei Fotos schaffe ich ohne Festhalten, mehr nicht.

In der Mittagsglut durch Modlos. Punkt zwölf sitzen alle brav am Mittagstisch, man kann es im ganzen Dorf riechen. Kein Mensch auf der Straße, nicht mal eine Katze. Vor der Kirche finde ich den Heiligen St. Kilian und füge ihn meiner Sammlung hinzu. Die Häuser wohlgeordnet, jedes mit mindestens zwei Autos vor der Garage, die Gärten gepflegt. Manchmal macht mir dieser Überfluß an fertigem Idyll Angst. Es ist dasselbe beklemmende Gefühl, was mir München immer verursacht. Alles gemacht, alles in Ordnung, was soll uns schon groß passieren.

In Schwärzelbach trifft mich der Schlag: Ich bin schon 5 h unterwegs und der Radfahrer-Wegweiser vor der Kirche zeigt noch 12 km bis Hammelburg an. Ohnmächtig setze ich mich hin und trinke mein letztes Wasser. Aus irgendeinem Grund hatte ich den Tag so auf 25 km gepeilt, aber es werden wohl doch wieder weit über 30 km werden.

Die Wege werden immer obskurer, man erkennt den guten Willen der Wegewarte, eine möglichst interessante Tour zu ermöglichen, aber das hier ist dann doch zuviel des Guten. Hier war mal ne Schneise, jetzt ist sie zugewachsen. Der Weg ist tapfer mittendurch markiert und ich kann den guten Willen nicht würdigen. Für einen Wanderer mit kurzen Hosen ist ein Brennnessel-Wald kein Vergnügen. Spätestens jetzt, in der siebten Stunde, bin ich in einer unguten Trance. Ich peile nicht mehr, wie lange es noch dauern wird, sondern mache Tempo, um irgendwann anzukommen. Mir folgen ca. 30 Fliegen, die mich in meinem Windschatten und immer wieder von meinem Schweiß kosten wollen. Es sind diese kleinen, schnellen Fliegen; ähnlich denen, die manchmal im Sommer in der Zimmermitte unter der Lampe im Kreis fliegen und sich nicht erlegen lassen, weil sie zu schnell sind. So sind auch diese Biester: flink. Alles schlagen hilft nicht, 10 Sekunden später ist die nächste vor meiner Nase. Sie werden mich bis nach Hammelburg begleiten. Zusammen mit den sich bedrohlich zusammenziehenden Wolken, die der Wetterbericht angedroht hatte. Wolken aus Norden (also von hinten), mit Schauern und Gewittern. Genau so sehen sie auch aus.


Irgendwann - mein Hirn ist schon Matsch - stehe ich am Ortseingang von Hammelburg, schon seit 2 h kaue ich in meinem staubtrockenen Mund Luft. Ich krame voller Vorfreude schonmal Kleingeld aus dem Rucksack in die Hosentasche, voller Vorfreude auf eine Tankstelle, die die Klimaanlage viel zu tief eingestellt hat, bei der man also schon beim Betreten fröstelt. Und diese Tankstelle hat natürlich eine wunderbar große Kühltheke, in der seit Wochen niemand eine Flasche Cola gekauft hat. Deswegen ist die Flasche, die ich mir dann aus dem Regal nehme, wunderbar kalt. Fast sogar am Gefrierpunkt. Aber statt der Erfüllung dieses feuchtem Traums serviert mir Hammelburg geschlossene Lidl-Märkte, Kreisverkehre, Fiat-Autohäuser. Ich folge dem kleinen Schild mit der Aufschrift "Fußweg zur Innenstadt" und stehe kurz darauf auf dem Marktplatz. Natürlich nicht lange, denn so ein Marktplatz hat natürlich ein Eiscafé und ich brauche keine Karte, um zu wissen, was ich möchte. Ich zittere, als ich mein Spezi trinke. Ich zerfließe vor Glück mit meinem Erdbeerbecher.

Das Hotel "Deutsches Haus" ist trotz des fad gewählten Namens toll. Zudem ein Hotel garni, was ich besonders mag. Man kann ungeniert an der Rezeption fragen, welches Restaurant zu empfehlen ist. Heute wieder italienisch, Der Laden liegt etwas außerhalb und ist bumsvoll, was ich als gutes Zeichen werte. Ich sitze auf der Terrasse und beobachte - wie schon vorhin auf dem Marktplatz - daß in Hammelburg viel junges Volk unterwegs ist. die ganzen Wochen vom Osten bis durch die Rhön habe ich mich immer gefragt, wo die Generation 15 bis 35 wohl sein mag. Hier in Hammelburg kommt sie hervor, hervorgehoben auch durch schlimme Autos mit entsprechender Fahrweise und Bassfahne. Auf dem Heimweg zum Hotel stelle ich fest, daß die tiefstehende Sonne nur noch einzelne Wolken bescheint, die sich hinter den nächsten Hügeln versteckt haben. Alles friedlich, die Luft ist lau. An solchen Abenden ist es hart, morgen weiter zu müssen.

Technik, die begeistert...

Hier erstmal ein Foto meines Hotels von letzter Nacht in Bad Brückenau. Vom Kurpark aus...


Eine Stunde später: Das gleiche Hotel vom Dreistelzberg aus (vorne, 2. von links; Stirnseite). Ca. 3 bis 4 km Luftlinie. Ich bin einigermaßen platt, was so ne kleine Kamera heutzutage zoomtechnisch so draufhat...

Sonntag, 23. Mai 2010

Bundeswehr und Bayerisches Staatsbad...

23.05.2010 - Tag 31
Gersfeld - Bad Brückenau Staatsbad
8 h - 36 km

Ist eigentlich Schnee von gestern, aber zunächst muß noch meine Enttäuschung über meine gestrige Unterkunft in Gersfeld abgearbeitet werden... Mit dem Öffnen meiner Zimmertür gestern abend endet meine Begeisterung für den Tag. Das kleinste Einzelzimmer, das ich je gesehen habe. Gepaart mit dem kleinsten Bad, das ich je an Land gesehen habe (1,5 x 1,5 Meter). In einem schrecklichen 60er-Jahre-Bau. Der Aufzug ist mit mir und meinem Rucksack voll, wird aber gerne genutzt, wie ich auch den restlichen Abend über durchaus hören kann. Das Ächzen des Aufzugmotors war noch in meinem Zimmer zu hören, obwohl ich 3 Zimmer weit vom Aufzug entfernt war. Mein Zimmer hatte sogar einen Balkon, allerdings taugte der nur zum Schuhe lüften lassen, denn er war von links nach rechts von Vögeln vollgeschissen. Und ich habe hier zum ersten Mal Plastikgeranien in Blumenerde gesehen... Das Essen im Restaurant ist ok, allerdings überteuert - wie das ganze Hotel und mein Zimmer eben auch.

Auch beim Frühstück hat das Hotel Nettigkeiten parat. In der Top 3 meiner Haßliste: Frühstück mit Platzkärtchen. In einem kleinen Laden mag das ja noch angehen, aber in den weit verzweigten Frühstücksräumen (vier an der Zahl) dieses Hotels wollte ich dann doch nicht alle Tische einzeln nach meinem Namen absuchen. Der natürlich mal wieder falsch geschrieben ist. Danke, Wiedersehen.

Mit dem Gedanken, daß mich heute ein schwerer Tag erwartet, verlasse ich Gersfeld. Schönes Wetter, aber warm. Weite Strecke. Viel Auf und Ab... Schon nach einer halben Stunde bin ich klatschnass vor Schweiß, es ist am frühen Vormittag eher schwül als warm. Der ganze Tag ist ein einziger Umweg um den Truppenübungsplatz Wildflecken, der wie ein riesiger Stein in einem Fluß nur den Weg links oder rechts vorbei erlaubt. Am Waldrand haben sie brav im 100m-Abstand weiße Warntafeln mit einschüchternden Hinweisen aufgestellt, aber der Weg läuft immer brav in passendem Abstand parallel. Als ich am späten Nachmittag wieder ins Tal absteige, führt mich mein unmarkierter Weg (mit dem ich mir 300 Höhenmeter ersparen wollte) plötzlich an eine massive Schranke. Ein Warnschild. Und dahinter ist der Weg zuende. Scheiße. Die letzten 40 Minuten gab es keine Abzweigungen... Ich laufe ein wenig verzweifelt hin und her und entscheide mich schließlich dazu, der Karte zu vertrauen und einfach weiter zu gehen. Auch wenn`s Sperrgebiet ist. Irgendwo dahinten muß doch der Weg kreuzen, den ich umgangen habe... Nach 10 Minuten auf einen fast zugewachsenen Pfad atme ich auf und bin wieder auf dem markierten Wanderweg.

Am Nachmittag hat die Sonne mein Hirn schon gut durchgebrutzelt. Ich bin ca. 5h gegangen und fühle mich schon viel platter, als ich mích eigentlich fühlen sollte. Es ist sehr warm - mit Mütze auf dem Kopf kriege ich nen Hitzschlag. Ohne Mütze auf dem Kopf Sonnenbrand. Der Weg führt hoch über dem Tal am Hang entlang und als ich um die Ecke biege, steht da ein junger Typ, Marke Jugendfeuerwehr, neben einem gelben Spanngurt, der quer über den Weg gespannt ist. Och nö... Ich stelle mich im Geiste schon auf sein Sprüchlein ein, daß der Weg gesperrt ist, weil dahinten Bäume gefällt werden oder sonstwas, aber er übt nur. Fragezeichen? Er übt das Balancieren auf dem Spanngurt, ist aber noch nicht sonderlich weit. Mich packt der Ehrgeiz, ich werfe den Rucksack ab und will es auch probieren - sauschwer. Ich hätte gut Lust, meine Mittagspause einzuläuten und es weiter zu probieren, aber es wartet noch zuviel Strecke auf mich.

Im nächsten Ort, der wie ausgestorben in der Sonne brutzelt, während oben auf der Umgehungsstraße die Motorräder dröhnen, quatscht mich beim Überholen der Dorfrusse mit Biervorrat an: "Viele viele Sonne heute!" Jaja... Nach 7h verläßt mich der Spaß, es geht bergab und Bad Brückenau kommt in Sicht. Allerdings habe ich mir ein Hotel in Bad Brückenau Staatsbad gebucht, was nochmal ein anderer Ort ist und nochmal 4 km weiter. So quäle ich mich die letzte Stunde wie ein schwitzendes Alien vorbei an der Altstadt, dem Kurpark, dem Bezirksaltenheim, tonnenweise Kurgästen, Motorradgruppen, tankenden Autofahrern aus Berlin-Johannistal, lachhaften Trike-Gangs, Betonsünden der 70er, jovialen Endfünfzigern mit Schoßhündchen und dem besserwisserischen Wunsch, mir den Weg zu erklären. Und ich quäle mich zusätzlich noch mit dem Gedanken, wieso ich bei so einem Wetter nicht in meinem Cabrio sitze. Schlechtes Zeichen, solche Gedanken... Ich lasse sage und schreibe 3 (in Worten: drei!) Eiscafés links liegen, weil ich befürchte, daß ich mich nicht mehr zu den letzten Kilometern aufraffen kann, wenn ich erstmal ein Eis in der Pfote habe. Alles ist furchtbar, selbst die Rentner-Radfahrer scheuchen mich klingelnd beiseite. Bis ich endlich im Staatsbad ankomme und alles gut wird. Ein herrlicher Kurpark. Mein Hotel mittendrin, ein schöner alter Bau. Wunderschönes Zimmer, groß, die Cola in der Minibar ist Gott sei Dank eiskalt und rettet mich vor dem Ertrinken. Ich dusche glücklich den Schweiß des Tages aus meiner Haut und sitze danach zufrieden im dunklen Zimmer. Genug Sonne für heute.

Essen im Restaurant im Kurpark, angenehme Temperatur, gute Luft, gute Suppe, gutes Filet, gutes Buch. Links neben mir ein fränkisches Ehepaar, denen ich während des Essens interessante Neuigkeiten aus dem Bereich der Zuchtbullenhaltung und überhaupt der Rinderzucht ablausche. Geradeaus eine einzelne alte Dame mit Schoßhund in Tragetasche, vermutlich noch auf der Suche nach einem Kurschatten. Rechts auch nette Aussicht. Wenn ich das alles nur den Hotelbetreibern von gestern Abend vor Augen halten könnte, um ihnen die Frechheit ihrer Preisgestaltung bildlich zu erläutern...

Röchel... Wo man geht und steht: Arbeit!