Marktheidenfeld - Gamburg
6 h - 26 km
Der Tag beginnt wie der gestrige... Regen in der Nacht, beim Loslaufen bedrohlich trocken -- dann aber hälkt das Wetter. Am Nachmittag reißt sogar die Wolkendecke auf.
Die ersten zwei Stunden wieder den öden Radweg am Main entlang. In Lengfurt fährt ein Radfahrer längsseits und will plaudern. Es stellt sich heraus, daß er seit 10 Wochen unterwegs ist und schon viele Reisen kreuz und quer durch Europa hinter sich hat. Je länger wir reden, umso seltsamer wird das Gespräch. Der Gute monologisiert über Wegenetze in Frankreich, Finnland und Belgien, über radelnde Rentner und draußen schlafen, aber er merkt nicht, daß er irgendwie am Ziel vorbei schießt. Bei Homburg verabschiede ich ihn und biege in die Weinberge ab. Ich bin froh, endlich wieder durch vernünftige Landschaft zu wandern und lasse den Verkehrslärm, die Radfahrer, den Asphalt und überhaupt hinter mir.
Ich bummele bergauf und bergab, heute geht das alles ganz leicht. Zwischendurch noch ein Abstecher auf den höchsten Hügel im Umkreis, etwas Aussicht genießen. Einen wunderbar unrenovierten Dorfladen aus den 60er Jahren besichtigen. In die Sonne blinzeln. Pause machen unter einer dicken Kastanie in der Dorfmitte. Und bergab nach Gamburg schlendern, sich auf Dusche, Bett und Futter freuen.
Die Wirtin des Gasthofes hat sich die Ahnenforschung und Ortschronik (Orts-Chronik) auf die Fahnen geschrieben, in meinem Zimmer steht ein ganzer Ordner. Mit mehr Rechtschreibfehlern, als ich bisher Kilometer gelaufen bin. Ich nehme mir vor, morgen früh wenigstens die Burg oberhalb des Orts zu besichtigen, um den ganzen Historienkram um mich herum nicht vollkommen zu ignorieren. Dann also wieder bergauf zum Frühstück...
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